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1824. In dem Jahr, in dem die Zivilisation den rätselhaften Wildling Kaspar Hauser entdeckte, endete Rügens Märchenschlaf. Bis dahin weltabgeschieden, vom Tourismus unberührt, keine Brücke, keine Straße, keine Schiene, welche die einzelnen Inselteile oder diese mit dem Festland verbanden.
Der Mensch war ein anderer hier. Die Zeit zählte er anhand der Mondphasen und katholischer Namenstage. Regelmäßig trotzte er dem Meer die Fische, dem Wald das Holz, den Felsen die Kreide ab. Ohne die fabelhaften Herthafrauen wäre diese Welt eine eintönige gewesen. Denn wer auf Rügen zur Welt kam, starb nirgendwo anders als auf Rügen.
Eine Ausnahme machte Johann Rittberger, der Bursche eines der ersten Rügen-Touristen. Nach Jahren des Gaunerlebens in Berlin kehrte er durch Zufall in seine bis dahin längst vergessene Heimat zurück.